Xxii. §. 12. Eintritt der spanischen Macht mit ihren Entdeckungen »c. 465
lich dem Mittlern und südlichen, war noch nie eine Kunde nach Europa
gekommen. Da trieb zuerst seit dem Beginn des 15. Jahrhunderts die
Forschbegier, die Ruhmsucht, der Golddurst die kühnen Entdecker aus
Portugals Häfen die west-afrikanische Küste hinab, bis sie (1471) die
Bucht von Guinea und (I486) durch Diaz das Cap der guten Hoff-
nung erreichten. Aber von Allem, was die Portugiesen in Afrika fanden,
'' interessirte sie nichts als das Gold. Die elenden Haufen der nackten
Wilden überließen sie auch ferner sich selber. Nur an den Küsten von
Guinea und Mozambique legten sie später ihre Niederlassungen
an und bauten daselbst ihre Städte mit Kirchen und Klöstern. Ihr
eigentliches Ziel war aber ein anderes: das reiche Wunderland Ost-
indien. Im Jahr 1498 erreichten sie es. Da trat ihnen eine viel-
tausendjährige Cultur mit allem Schimmer des äußern Glanzes ent-
gegen. Aber die Grundlagen dieser alten Heidenstaaten waren längst
schon morsch geworden. Mohamedanische Waffen hatten die meisten
indischen Radschas besiegt, und eine schwere religiöse und nationale
Zerrüttung hatte um sich gefressen wie ein Krebs, und die innersten
Säulen des uralten Domes indischer Herrlichkeit zerstört. Da kamen
die Portugiesen. Nicht zogen sie mit Kriegsheeren in das Innere des
Landes, aber die Küsten unterwarfen sie sich, die Häfen von Malabar,
von Malacca, von Sumatra und Java öffneten sie sich, ihre Forts und
Factoreien erhüben sich aus den Molukken, wie auf Ceylon und den
Küsten von Ormus. Von Goa aus herrschten ihre kühnen und klugen
Vicekönige über ein weites Jnselreich von den Sunda-Inseln und Ma-
cao bis nach Socotara. Mit den Kriegsleuten zogen die Mönche aus,
um die unterworfenen Heiden zu taufen, und neben den Regierungsge-
bäuden und Handelsmagazinen erhoben sich die christlichen Kirchen und
die Klöster der Franciscaner. Wie viele Thaten der Finsterniß aber
auch bei dieser Ueberwältigung friedlicher Völker und dem Bekehrungs-
zwang fanatischer Priester verübt sein mögen, so fallen doch die portu-
giesischen Verschuldungen in Ostindien weit weg gegen das schreck-
liche Nachtstück, welches die spanische Eroberung der amerikanischen
Länder vor uns aufrollt. Am Ende des Jahres 1492 nahm der erste
Entdecker, der hoch berühmte C o l u m b u s, die Insel Haytioderhispantola
in Besitz und fand daselbst etwa eine Million Menschen, schwach und
gutmüthig, die keinen Widerstand leisteten, von denen nichts zu besor-
gen war. Und am Ende des Jahrs 1508 fand man keine 60,000 mehr
übrig. Wo waren die 940,000 geblieben? Sie waren alle umgekom-
men, verhungert, zermartert, aus den Aeckern, in den Bergwerken, bei
den Bauten, in den Gefängnissen der Spanier oder an den eingeschlepp-
ten Krankheiten zu Grunde gegangen. Als der waghalsige und uner-
schütterliche Cortez mit 600 Spaniern und 10,000 Eingebornen, welche
die drückende Oberherrschaft des eingedrungenen Aztekenstammes abschüt-
teln wollten, das weite, wohl verwaltete mericanische Reich und die
glänzende Hauptstadt Merico eroberte (1521), da bekamen die Folter-
werkzeuge, die Henkerbeile und die Scheiterhaufen eine schreckliche Ar-
beit. An einem einzigen Tage wurden 40,000 Mericaner niedergemacht,
und an einem andern 400 Edle langsam verbrannt. Zwar diese
». Rohden, Leitfaden. 30
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße]]
TM Hauptwörter (200): [T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
Extrahierte Personennamen: Diaz Malacca
Extrahierte Ortsnamen: Europa Portugals Guinea Afrika Guinea Mozambique Sumatra Ceylon Socotara Ostindien
674
Xxv. §. 14. Blick in die Heidenwelt.
seit Anfang dieses Jahrhunderts haben sich die Sendboten vieler eng-
lischer und amerikanischer Missionsvereine mit ihnen gemischt, so daß
Amerika jetzt nicht mehr als ein heidnischer Welttheil zu betrachten ist,
sondern als christlicher, halb evangelisch und halb katholisch. Und da-
bei ist noch eine ganz besondere, tief ergreifende Thatsache hervorzu-
heben. Bekanntlich herrscht in allen mittleren und südlichen Staaten
Amerika'ö die Sklaverei. Schwarze Sklaven waren aus Afrika her,
zum Theil unter empörenden Grausamkeiten nach Amerika geführt, um
in den Bergwerken und den Plantagen zu arbeiten. Man hatte wohl
Recht, sie zu beklagen als die herabgewürdigtsten und elendesten unter
den Söhnen Ham's, der aller seiner Brüder Knecht sein soll. Und
siehe, gerade diesen elendesten Knechten ging das helle Licht, der süße
Trost des Evangeliums am ehesten aus. Mit Haufen fielen sie den
barmherzigen und demüthigen Boten Jesu Christi zu. Wären sie in
ihrem Vaterlande, in Afrika, geblieben, sie würden noch lange nicht,
vielleicht in ihren: Leben nicht, eine Kunde vom Evangelium erlangt
haben. Denn kaum die äußersten Küstenränder Afrika's sind mit Mis-
sionaren versehen. Bis in das Innere des Landes, von woher die
meisten Sklaven stammen, hat noch kein christlicher Prediger zu drin-
gen vermocht, da das Land aus allen Seiten von todbringenden Rän-
dern umsäumt ist. So mußten sie denn als Sklaven aus ihrem irdi-
schen Heimathland hinweggeführt werden, um in der Fremde zur ewigen
evangelischen Freiheit und zur seligen Heimath der Kinder Gottes ge-
führt zu werden. — Auch im südlichen Afrika, im Capland, ist die
Brüdermission die erste gewesen. Sie hat dort 1736 begonnen, und
nachdem sie von den europäischen Ansiedlern vertrieben war, zum zwei-
ten Male 1792. Auch dort haben sich eine Menge englischer, schotti-
scher, amerikanischer, deutscher und sogar französischer Missionare an-
geschlossen; das ganze Capland ist als ein christliches Land zu bezeichnen,
und weithin in'ö Innere des unbekannten Landes, zu den Kafsern,
Betschuanen und Hottentotten sind die Boten Christi vorgeschritten,
überall, wohin sie kamen, die Erweisungen göttlicher Gnaden mit sich
tragend.
Mittlerweile hat sich auch die dänisch-hallische Mission in Ost-
indien weiter entwickelt. In Ostindien war die Aufgabe eine ganz
andere, als in den amerikanischen und afrikanischen Gebieten und auf
den Inseln der Südsee. An allen diesen Punkten waren es wilde, rohe
Völkerschaften, auch die gefördertsten unter ihnen doch nur mit sehr
geringen Anfängen staatlicher Bildung und geistiger Entwicklung, ihr
Götzendienst roh, scheußlich, abgeschmackt, ihre religiösen Vorstellungen
unsinnig, ekelhaft, oder ganz in Vergessenheit gerathen, ihre äußere
Lage dürftig, unsicher und allem Jammer preisgegeben. Da konnte
denn kein Zweifel sein, daß Viele, daß eine große Menge sich dem Rufe
dessen zuwenden würde, der alle Mühseligen und Beladenen so freund-
lich zu sich einladet. Aber anders steht die Sache im südöstlichen Asien.
Jene beiden großen Reiche Ostindien und China, die beiden letzten
noch aus uralter grauer Heidenzeit unverändert bis in unsere Zeit hin-
einreichenden Heidenstaaten voll der reichsten Bildung und alt einhei-
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße]]
TM Hauptwörter (200): [T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land]]
Extrahierte Personennamen: Jesu_Christi
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Afrika Amerika Afrika Gottes Afrika Christi Ostindien Asien Ostindien China
Iv. §. 5. Die Eqnanitcr cun Meer (Phönizier). 37
Eigentümer zurückfällt, unmöglich gemacht. Die Abgaben, welche
Jeder zu geben hat, sind Dankopfer, welche dazu dienen sollen, das
Nationalheiligthum und die Diener desselben, die Priester und Leviten,
zu unterhalten. Diese letzteren aber haben die Verpflichtung, nicht
bloß den Tempeldiensi zu besorgen, sondern auch die Kenntniß des Ge-
setzes im Volke lebendig zu erhalten. So sollte das Volk ohne mensch-
lische Herrscher, lediglich durch die natürliche Autorität der Aeltesten
und Priester in der Befolgung der göttlichen Gesetze und in sittlicher
Reinheit erhalten werden — ein Musterstaat, nicht bloß für alle Nach-
barn, sondern auch für die gcsammte Nachwelt. Aber dieser Muster-
staat ist nie zu Stande gekommen. Mit den Cananitern in seiner
Mitte konnte er nicht bestehen. Die Reinheit war dahin; das Gottes-
volk hatte die gottvergessene und abgefallene Welt unter sich zugelassen,
und lebte mit ihr in vertraulichem Verkehr — ein trauriges Zeichen,
daß die Aufrichtung und Erhaltung eines reinen und heiligen Staa-
tes in dieser sündigen Welt nicht ausführbar ist. Aber an die Ein-
zelnen im Staate ergeht nichts desto minder die unabweisliche Forde-
rung, heilig zu sein, gleich wie Gott heilig ist, und seinen Geboten
zu folgen.
§. 5. Die Cananiter am Meer (Phönizier).
Lassen wir zunächst die weitere Führung des Volkes Israel aus
den Augen, und fragen nach den ferneren Schicksalen der Cananiter.
Ein furchtbares Strafgericht war über sie ergangen, wenn auch nicht
in der ganzen Ausdehnung, wie der Herr es angekündigt hatte.
Zwar nicht die sündliche und strafwürdige Nachlässigkeit der Israeliten
brachte dem Ueberrest noch eine Gnadenfrist, denn der Herr hätte ja viel
andere Mittel in Händen gehabt, sie vollends zu vertilgen. Aber „sein
Erbarmen ist zu groß und reuet ihn bald der Strafe." Die canani-
tischen und amoritischen Stämme am Jordan, in Gilead und Basan
waren wirklich ausgerottet. Im eigentlichen Canaan waren sie
besiegt und zinspflichtig geworden, unzählige waren getödtet, andere
geflüchtet. Eben damals begannen die massenhaften Auswanderungen
der Cananiter über's Meer. Im nördlichen Afrika soll sich noch in
später Zeit eine Denksäule erhalten haben mit der Inschrift: daß
ihre Vorfahren dorthin geflüchtet seien vor Josua, dem Räuber ih-
res Landes. Aber durch alle diese Einbußen wurde doch der Lebensnerv
der cananitischen Macht und ihre Bedeutsamkeit für die Weltgeschichte
keineswegs berührt. Auch da sie durch spätere Erstarkung des Vol-
kes Israel noch tiefer gedemüthigt wurden, da ihr wieder erneuertes
Reich im nördlichen Canaan durch Barak und Debora vernichtet,
da das ganze Gebirgsland ihnen verschlossen ward und nur noch der
schmale Küstenstreif am Libanon hin ihnen übrig blieb, waren sie
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße]]
TM Hauptwörter (200): [T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Josua Barak Debora
Extrahierte Ortsnamen: Jordan Gilead Afrika Israel
Ps Vii. §. 1. Entstehung und früheste Erscheinung des astatischen Weltreichs.
lagenmg der Hauptstadt Samaria konnte das Heer der Syrer schreiten
unter Ahab (1 Kon. 20). Und obgleich damals König Benhadad
wegen seines frevelhaften Uebernmths den Sieg verlor und schwer ge-
ängstigt wurde, so blieben doch die Syrer im Besitz eines Theiles von
Gilead; und Ah a b ging zu Grunde, da er es wiederzuerobern suchte
(1 Kön. 22). Dann mußte der Prophet Elisa den furchtbaren Krie-
ger Ha sael selber zum König über Damaseus salben, zu einer von
Gott bestellten Zuchtruthe über das Reich Israel. Er eroberte den
größten Theil von Samaria und brachte das nördliche Reich an den
Rand des Untergangs (2 Kön. 10, 32 f. 12, 17. 13, 3 — 7). Dann
aber wandte sich's wieder. Gott erhörete das Schreien des elenden
Volks, welches von den Syrern gemacht worden war wie Drescherstaub,
und gab ihnen einen Retter, den König Joas, der fing an das Land
von dem Joch der Syrer zu erlösen, und sein Nachfolger Jer o beam Ii.
überwand die Syrer vollständig und stellte die alten Grenzen und den
Glanz Israelis wieder her (2 Kön. 14). Denn Syrien war nicht
zum Gerichtsvollstrecker über Israel berufen, es sollte bald selbst dem
Gericht anheimfallen (Jes. 8, 4). Ein so kleines Reich und Volk
konnte Israel höchstens auf kurze Zeit erobern, aber nicht über die
Länder zerstreuen. Dazu bedurfte es einer gewaltigern Macht und
eines ausgedehntern Reichs. Und schon hatte der Herr sich ein solches
zugerichtet.
Vii. Israel und das Reich Affur. Das asiatische Welt-
reich neben dem Gottesreich.
Motto: Mag sich eine Art rühmen wider den, der damit
bauet?
§. I. Entstehung und früheste Erscheinung des asia-
tischen Weltreichs.
Während das erwählte Volk Gottes sich in dem kleinen syrischen
Gebirgslande am mittelländischen Meer mitten unter den feindlichen
kleinen Nachbarreichen kämpfend, herrschend, leidend, entwickelte, hatte
Gott der Herr im Osten, hinter der uralten großen Völkerscheide, dem
Eufrat, sich eine Heidenmacht großgezogen, welche er jetzt zunächst
als ein Werkzeug seiner Gerichte an seinem Volk gebrauchen wollte.
Trotzig und auf gottentfrcmdeten Bahnen dahergehend, hatte das dort
wohnende hochmüthige Heidengeschlecht die Herrlichkeit des Herrn
längst vergessen und war auf dem besten Wege, sich wieder hinauf-
zuarbeiten zu dem ungeheuerlichen Uebermuth des alten Titanenge-
schlechtes, das in denselben Gegenden, in Babel, mit seinem Thurm-
bau bis in den Himmel dringen wollte. Während an den Küsten
des mittelländischen Meeres die stille aber unabweiöliche Einwirkung
des Gottesvolks das Zustandekommen irgend eines größern Heiden-
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße]]
TM Hauptwörter (200): [T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
Xvii. §. 5. Besondere Stellung der Gothen. 273
hier nicht minder als in Gallien, Italien und Afrika, so oft ein feind-
selig gesinnter Kaiser das Scepter ergriff. Durch Gefahr und Tod
ließen sich aber, das wissen wir, die heldensinnigen Germanen am
wenigsten zurückschrecken. So viele ihrer aus der Wahrheit waren,
und von Gott zum Leben verordnet, schlossen sich ohne Zweifel schon
damals, als Erstlinge einer bevorstehenden reichen Ernte, den christ-
lichen Gemeinden an. Auf der andern Seite aber erschien den ver-
folgten Christen im Mittelpunkt des römischen Weltreichs der Einbruch
der heidnischen Barbarenhorden als ein gerechtes Strafgericht Gottes
über die heidnischen Kaiser sannnt ihren Heeren und Beamten. Nicht
bloß die damals wüthenden Seuchen, Pest und Hungersnoth, auch die
Gothen, welche den Decius erschlugen, galten ihnen als Rächer der von
Decius gemarterten und zerstörten Christengemeinden. Zwar wollten die
heidnischen Schriftsteller den Satz umkehren und die Einfälle der Barba-
ren für eine Strafe der römischen Götter erklären, denen durch die Christen
ihre Ehre geraubt wurde. Aber die erleuchteten Kirchenlehrer wußten
den Heiden gar bald nachzuweisen, daß die römischen Götter nicht erst
von den Christen um ihre Ehre gebracht, sondern schon längst von den
Heiden selber verachtet seien: und daß die Ohnmacht dieser Götter
so klar vor Augen liege, daß nur der entschiedene Widerwille gegen
die Wahrheit in den Zeichen der Zeit die Mahnungen des lebendi-
gen Gottes verkennen könne.
§. 5. Besondere Stellung der Gothen.
Obgleich unter den Regierungen der folgenden Kaiser (z. B. Vale-
ri an und Gallienus, vgl. S. 232 — 236) auch über den Rhein her
die Einbrüche der Alemannen und Franken*) noch fortdauerten, so
traten doch die Gothen an der untern Donau immer wieder so
sehr in den Vordergrund, daß wir sie als die nächsten und gewaltig-
sten Werkzeuge zur Erschütterung des römischen Weltreichs ganz be-
sonders in's Auge fassen müssen. Sie theilten sich in drei Haupt-
massen, Ostgothen, Westgothen und Gepiden, und ihr Reich breitete
sich nach Norden und Osten durch Unterwerfung fremder, besonders
slavischer Volksftämme so bedeutend aus, daß es sich eine Zeitlang
vom schwarzen Meere bis zur Ostsee erstreckte. Zu den Zeiten des
Gallienus hatten sie fast die ganze griechische Halbinsel bis zu den
Südspitzen des Peloponnes hin plündernd und verheerend durchzogen,
hatten während der Regierung des Claudius (268 — 270) auf
Schiffen das kleinastatische Festland und die griechischen Inseln bis
Kreta, bis Cppern durchstreift und sich als unbestreitbare Herren
g Die Franken scheinen die Reste der vor den Sachsen zurückweichendcn sue-
vischen Volker des nordwestlichen Deutschlands zu sein,
v. Rohden, Leitfaden. 18
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße]]
TM Hauptwörter (200): [T192: [Italien Reich Gallien Volk Land Römer Donau Hunnen Jahr König], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
342 Xix. §. 10. Karl der Große und die Mohamedaner in Spanien.
nismus fränkischer Grafen mit ihren Unterbeamten, welche wiederum
durch außerordentliche Bevollmächtigte und königliche Kammerboten
beaufsichtigt, völlig unter den Wink und Willen des mächtigen Selbst-
herrschers aller Franken gefesselt waren.
§. 10. Karl der Große und die Mohamedaner in Spanien.
Noch nach einem andern Schauplatz seiner Thaten müssen wir
den ruhmgekrönten Helden begleiten. Denn seine Waffen und Reichs-
grenzen reichen nicht bloß von der Tiber bis zur Eider und von den
Strömen des Mittlern Ungarns bis zum atlantischen Meer, sondern
sie dringen auch tief nach Spanien hinein. Nach Spanien, dem seil
bald hundert Jahren mohamedanisch gewordenen Lande mit dem
kleinen Rest christlicher Bevölkerung in den nördlichen Gebirgen. Nur
als Karl das longobardische Reich in Italien stürzte, hatte er gegen
Christen gekämpft. Nach allen anderen Seiten hin standen ihm
Heiden gegenüber und der Sieg seiner Heere war zugleich ein
Sieg des Christenthums über heidnischen Götzendienst und Zauber-
wesen; und wir haben gesehen, mit welcher furchtbaren Härte Karl
die heidnischen Greuel ausrottete, besonders unter den Sachsen. Hier
nun, in Spanien, stand er den Sara eenen gegenüber und war
doch auch selber von Sara eenen herbeigerufcn. Wunderbare Ge-
nauigkeit der göttlichen Vergeltung! Durch innern Verfall und Bür-
gerkriege im spanischen Christenreich, durch verrätherisches Herbeirufen
des Saracenenheeres aus Afrika war es den Mohamedanern gelungen,
die schöne pyrenäische Halbinsel für ihren Afterpropheten Mohamed
zu erobern. Jetzt wiederholte sich derselbe Zug von Begebenheiten
umgekehrt. Durch innern Verfall und Bürgerkriege im spanischen
Saracenenreich, durch verrätherisches Herbeirufen des Frankenheeres
aus dem nördlichen Nachbarland gelingt es den Christen, wenigstens
die nördliche Hälfte der schönen pyrenäischen Halbinsel wieder für
den Herrn Christus zu gewinnen. Es war die Zeit des blutigen Unter-
ganges des ganzen blutbefleckten ommijadischen Khalifenhauses (S. 318).
Die Herrschaft der neuemporgekommenen Abassiden ward von et-
lichen Statthaltern (Wali) in Spanien anerkannt, von anderen nicht.
Das gab schon blutige Streitigkeiten. Dazwischen hinein kam nun
noch der einzig überlebende, aus dem allgemeinen Blutbad gerettete
Ommijadensprößling Abderrhaman, der sich zum Emir von Cor-
dova (später zum Khalif von Spanien) machte. Viele Statthalter
wollten sich ihm und seinem Nachfolger nicht unterwerfen. Da wurde
denn sogar der weite Weg von Saragossa nach Paderborn nicht ge-
scheut, um Karl zur Hülfe gegen die aufstrebenden Ommijaden her-
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karl Karl Karl Karl Sara Sara Christenreich Mohamed Christus Karl